16 | 05 | 2004
Nix mehr los im Hanauer Rathaus, seit die strahlende Sonnenkönigin hinterm Horizont verschwunden ist. Schampus mit Häppchen? Verpönt. Spontane happy-hour? Abgeschafft. Ekstatische Schreie auf den Verwaltungsfluren? Wo denken Sie hin, es wird hochkonzentriert gearbeitet! Die bunte Ära ist vergangen, graue Zeiten sind im Magistratspalais eingezogen.
Doch einen gibt es noch, der die glorreiche Epoche am Leben erhält: Unsere ehrwürdige Heimatzeitung fährt mehr und mehr auf Mega-Events, Hyper-Parties und geile Lokäschens ab. Überall dort, wo der Bär steppt, der Äppler rauscht und das Kölsch fließt, rasen Reporter über die Hanauer Piste, um einheimisches Kneipenvolk in Wochenendekstase zu knipsen.
Da wird eine „Nacht der Nächte“ als Kulturereignis Nr.1 präsentiert und über Wochen in allen hauseigenen Gazetten hochgepusht. Mehr Farbseiten bekommt keine Mondlandung und kein Pabstbesuch. Getöse mutiert zum Ereignis und Spektakel spielt Hochkultur.
Strahlendes Jungvolk, reifere Theken-„Superstars“, gerundete Ballermänner - gut: etwas Ausgelassenheit und lockere Stimmung hat jeder von uns verdient. Doch Erfolg und Qualität einer Veranstaltung werden nicht nur in Promille gemessen. Auch wenn die Initiativen der Hanauer Kneipiers lobenswert sind: Zuviel Alkohol verengt den Blick und gerade der sollte geweitet sein! Denn was läuft sonst an den tristen Tagen zwischen den tollen Nächten: Jammer und Leere, Trübnis und Bitterkeit. Das darf nicht sein.
Auf geht’s, Hanauer! Rein in die altehrwürdigen Vereine, in die erhabenen Parteien, die trockenen Verbände und dort ein wenig frisches Blut gespendet. Meinung loswerden, Ideen entwickeln, neue Wege suchen. Das ist keine Frage des Alters. Warum nicht gar ein neues Grüppchen gründen? - Völlig aussichtslos? Nicht in Großauheim: AiA, Culture Society, Kulturverein, MUT, Profil, sind nur einige Initiativen, die sich um die vielen Tage nach der „Nacht der Nächte“ kümmern. Und auch da ist Spaß dabei. Also: macht was los in Hanau! => zurück zur auswahl